Ausgaben von Quidditch im Wandel der Zeiten gibt es ja fast mehr, als Harry-Potter-Bände. Das ist schon fast realistisch, denn wer sich an die Schulbücher im Unterricht erinnert, weiß auch noch, dass es von einem Werk immer 100e Auflagen gab (und die Seitenzahlen nie übereinstimmten). Da Quidditch im Wandel der Zeiten offiziell zur Hogwarts-Bibliothek gehört, kann man es also sicherlich als Schulbuch bezeichnen, auch wenn der Unterhaltungswert ungleich höher ist. Die neue illustrierte Schmuckausgabe von Quidditch im Wandel der Zeiten ist dabei so außergewöhnlich, dass wir euch hier eine kleine Review/Rezension anbieten wollen.
Werbung: Um diesen Artikel schreiben zu können, haben wir ein Rezensionsexemplar vom Carlsen Verlag erhalten. Unsere Meinung wird dadurch nicht beeinflusst. Links führend ggf. zu Amazon und sind Affiliate-Links.
Im Vergleich zu vorherigen Editionen
Ich habe selbst vier Editionen von Quidditch im Wander der Zeiten im Regal stehen:
- Die erste Auflage, die ich mir damals als Kind gekauft habe. Sie erschien im Rahmen des Red-Nose-Days und alle Erlöse gingen damals an Comic Relief. Sie ist mir bis heute die liebste Ausgabe, dieses kleine grüne Büchlein.
- Die Neuauflage aus den 2010ern aus der Hogwarts Bibliothek: Der Sammelschuber mit Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, Quidditch im Wandel der Zeiten und Die Märchen von Beedle dem Barden ist hochwertig gemacht und sieht im Regal schick aus.
- Zwei Versionen von Quidditch im Wandel der Zeiten in der illustrierten Ausgabe von Emily Gravett, einmal die britische Version und einmal die deutsche Version, wegen der unterschiedlichen Cover.

Illustrierte Ausgabe von Emily Gravett
Die neue Edition von Quidditch im Wandel der Zeiten wurde von Emily Gravett illustriert. Sie ist die Autorin und Illustratorin zahlreicher preisgekrönter Kinderbücher. Nachdem sie nur knapp ihren Schulabschluss geschafft hatte, reiste sie acht Jahre lang durch Großbritannien, bevor sie in Brighton ein Studium der Illustration absolvierte.
Für die Illustrationen bedient sie sich dabei jeglicher Art von Kunst. Emily Gravett zeichnet und malt nicht nur, sie photographiert, manipuliert und photoshoppt auch ganz gerne. Es gibt ein Paar Bilder im Buch, bei denen man sich kaum erklären kann, wie diese entstanden sind. Ein Beispiel, das sie selbst nennt: Der abgebildete „erste Besen“ im Buch wurde von ihr selbst aus Zweigen aus ihrem Garten gebaut. Er hängt noch immer an ihrem Haus, wurde von ihr photographiert und dann digital in eine von ihr gemalte Vitrine eingefügt.

Genauso verhält es sich mit einigen Gegenständen, die sie zeigt. Sie hat Quidditch-Fanartikel gebastelt und photografiert, hunderte alte Aufnäher (Badges) gekauft, eingescannt und mit Photoshop zu echten Manschaftsabzeichen verändert und parallel klassisch mit Aquarell, Linolschnitt und Ölbildern gearbeitet.
Durch das Thema Quidditch im Wandel der Zeiten konnte sie sich durch die Kunstgeschichte wühlen und sich daran abarbeiten. So entstand das Highlight des mittelalterlichen Wandteppichs, neben modernen Darstellungen des Quidditch-Sports und 1:1 Darstellungen der Quidditch-Bälle.

Vergleich Deutsche und Englische Ausgabe
Eigentlich muss man sagen: Vergleich Deutsche und Britische Ausgabe. Tatsächlich verhält es sich so, dass in Großbritannien und in den USA unterschiedliche Ausgaben erschienen sind. Sie unterscheiden sich hauptsächlich im Cover der Bücher. Der deutsche Carlsen-Verlag hat sich dabei für das US-Cover entschieden, das ich persönlich auch schöner, weil realistischer finde.

Wo die englische Ausgabe bunt und verspielt wirkt, wirkt die deutsche Ausgabe wie ein echtes Schulbuch mit etwas Marketing drumherum. In ihrer Ausstattung unterscheiden sich die beiden nicht:
- beide haben ca 160 Seiten
- beide bieten ausklappbare Doppelseiten der Quidditch-Bälle und des Wandteppichs
- beide bieten übersetzte Versionen mancher Darstellungen
Bei der Übersetzung ist der Carlsen-Verlag sehr behutsam und anständig vorgegangen. So sind im Buch Zeitungsausschnitte grafisch dargestellt, die zum Verständnis des Buches beitragen. Diese wurden von Carlsen übersetzt und in die Grafik eingefügt. Auf der anderen Seite ist beispielsweise die Verpackung eines irischen Fanartikels abgedruckt. Diesen hat Carlsen auf Englisch belassen, da ein Fanartikel ja vermutlich auf Landessprache bedruckt wäre.
Review der illustrierten Ausgabe von Quidditch im Wandel der Zeiten
Wie schon bei den Märchen von Beedle dem Barden und Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, ist die illustrierte Ausgabe etwas für Sammler und Leute, die die alten Bücher noch mal neu entdecken wollen. Wie bei den illustrierten Harry-Potter-Bänden oder der MinaLima-Edition, ist der Text nicht neu, doch geben die Bilder die Chance, mehr zu erleben, als in den reinen Textversionen.
Die Illustrationen von Emily Gravett sind dabei so neuartig, ausdrucksstark und vielschichtig, dass man sich manchmal fragt, ob man hier gerade Fakt oder Fiktion sieht. Das macht unheimlich Spaß. Ob einem das Buch 32€ wert ist, muss man selbst entscheiden. Wenn ich entscheiden sollte, ob man die britische oder deutsche Version anschaffen sollte, würde ich dies von der Sprache abhängig machen, denn die Ausstattung ist (bis auf den Einband) identisch.

Für Harry-Potter-Fans und für Freunde des Quidditch-Sports ist dieses Buch jedenfalls ein muss, denn es macht wirklich Spaß. Außerdem hat es ein Bild der glorreichen Gilderoy Lockhart auf den ersten Seiten. Wenn das nicht Kaufgrund genug ist, weiß ich auch nicht weiter.
- 25,5 x 29,5 cm
- 160
- ab 10 Jahren
- 978-3-551-55919-7
- Das Buch findet ihr hier auf Amazon, auf Englisch und Deutsch