Mysteriumsabteilung

Liegt ein Fluch auf Phantastische Tierwesen?

(c) Warner Bros

Eine Frage, die sich Entertainment Weekly in seiner aktuellen Online-Ausgabe stellt, beschäftigt wohl viele von uns: Ist Phantastische Tierwesen 3 verflucht?

Holpriger Start für Phantastische Tierwesen 3 in Brasilien

Nachdem der Film schon um ein Jahr verschoben wurde, sollten im März die Dreharbeiten starten. Doch nach wenigen Tagen kam auch schon die Corona-Pandemie dazwischen. Die Arbeit an Phantastische Tierwesen 3 wurde gestoppt. Ein neuer Drehbeginn wurde noch nicht bekanntgegeben, obwohl es schon bei MovieJones positive Nachrichten gab: offenbar haben einige Filme eine Sondergenehmigung bekommen, dass die Dreharbeiten im Vereinigten Königreich weitergehen können, darunter auch Phantastische Tierwesen 3. Dass der Film jedoch in Brasilien spielen soll, könnte problematisch sein, handelt es sich doch beim größten Südamerikanischen Staat um einen der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen der Welt. Wir haben bereits darüber berichtet.

Doch all diese Sorgen sind nichts dagegen, dass mittlerweile drei maßgeblich beteiligte Personen in die negative Presse geraten.

J.K. Rowling und der Fluch der Transphobie

Wie wir bereits berichtet haben, hat J.K. Rowling ein gewaltiges Imageproblem, was ihre aktuelle Kommunikation angeht. Die Harry-Potter-Autorin ist auch Drehbuchautorin für die Phantastische-Tierwesen-Filme, doch ist sie jetzt ein ernsthafter Brennpunkt der Kontroverse, da sie in der Vergangenheit (und auch immer noch) über Trans-Themen gesprochen hat, die sogar die Stars der Filme Harry-Potter- und der Fantastische-Tierwesen-Reihe dazu veranlasst haben, ihre Kommentare anzuprangern und sich zu distanzieren. So beispielsweise Daniel Radcliffe selbst. J.K. Rowling hat dazu ein umfangreiches Statement geliefert, welches wir euch hier übersetzt haben.

Rowling wurde allgemein für ihre Überzeugungen zu Trans-Themen kritisiert, während sie behauptet, sie sei eine lebenslange progressive Frauenrechtlerin.

Johnny Depp und der Fluch der häuslichen Gewalt

Johnny Depp spielt den Bösewicht im Phantastische-Tierwesen-Franchise, Gellert Grindelwald, und steht seit Jahren unter Beschuss wegen Vorwürfen häuslicher Gewalt, die von seiner Ex-Frau Amber Heard erhoben wurden.

Depp hat die Behauptungen von Heard strikt dementiert und gesagt, sie habe ihn stattdessen missbraucht, und einige Fans meinen, Depp sei durch eine im Januar durchgesickerte Tonaufnahme von Heard entlastet worden, auf der sie Dinge zu Depp sagte wie „Ich habe dich geschlagen“ und „Ich kann nicht versprechen, dass ich nicht wieder körperlich werde. Ich werde manchmal so wütend, dass ich durchdrehe.“ Johnny Depp verklagt unterdessen die Zeitung The Sun wegen Verleumdung wegen der Missbrauchsklagen in einem Prozess, der voraussichtlich am Dienstag beginnen wird und eine Art offizielles Urteil in dieser Angelegenheit bringen könnte.

Ezra Miller und die unkommentierte Aufnahme

Der Schauspieler Ezra Miller spielt die zwiespältige Figur des Credence Barebone. Im April erschien ein Video in den sozialen Medien, in dem ein Mann, der Miller sein könnte, einen weiblichen Fan vor einer Kneipe in Reykjavik, Island, anscheinend würgte und zu Boden drängte. Miller muss sich noch zu dem Video äußern. Außerdem wurde noch nicht bestätigt, dass es sich tatsächlich um Ezra Miller handelt.

Drei Flüche sind nicht genug

Doch diese drei Flüche sind nicht das einzige, was das Phantastische-Tierwesen-Franchise bedroht. Nachdem Teil 1 zwar etwas kritisiert wurde, nicht nah genug an den Harry-Potter-Filmen, spielte der Film doch immer noch stolze Summen eingespielt. Teil 2 konnte dann leider finanziell nicht mehr so gut performen. Dazu kommt, dass die Kritiken von Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen nicht sonderlich berauschend waren. Auch wurde die teilweise wirre Storyline und der reißerische, mit bisherigem Magier-Verstand nicht erklärbare Cliffhanger kritisiert.

Wie Entertainment Weekly so schön vergleicht: Es ist, wie der Captain der Titanic zu sein, der realisiert, dass sein unsinkbares Schiff mit vier überfluteten Decks locker weiter fahren kann, dem aber mitgeteilt wird, dass das fünfte Deck jetzt auch unter Wasser steht. Die Einspielergebnisse sind sozusagen das fünfte Deck einer Filmreihe, die gerade droht abzusaufen.

Und wie kann man den Fluch brechen?

Das wohl schwierigste Thema ist Rowling, die integraler Bestandteil der Phantastischen Tierwesen Reihe und in ihren Ansichten ziemlich unnachgiebig ist – eine totale Kehrtwende und Entschuldigung der Autorin scheint unwahrscheinlich. Beim dritten Film wird sie immerhin von Harry-Potter-Drehbuchautor Steve Kloves unterstützt, aber es ist unumgänglich, dass sie das Drehbuch mitgeschrieben und die übrigen Filme umrissen hat. Die Wizarding World gehört genauso zu Rowling, wie Mittelerde zu J.R.R. Tolkien.

Lichtblick (oder bleiben wir im Bilde: Rettungsboot) für die Phantastische-Tierwesen-Reihe ist wohl der Fakt, dass sich vollständige Reihen im Home-Entertainment-Verkauf und Streaming besser vermarkten lassen, als angebrochene. Es gibt also noch einen guten Grund für Rowling, Warner Bros. und die Beteiligten, am ursprünglichen Plan der fünf Filme festzuhalten.

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