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Gilderoy Lockhart

Um euch ein wenig Harry Potter Wissen zu  bringen, werden wir euch gelegentlich sehr interessante Pottermore Artikel übersetzen oder zusammenfassen. Heute geht es um den großartigen Gilderoy Lockhart – ursprünglich veröffentlicht von J.K. Rowling am 10. August 2015 auf Pottermore.

 

Kindheit

Mit einer Hexenmutter, einem Muggelvater und zwei älteren Schwestern war Gilderoy Lockhart das einzige der drei Kinder, das magische Fähigkeiten entwickelte. Als cleverer und gutaussehender Junge war er unverhohlen der Liebling seiner Mutter. Als zusätzlich klar wurde, dass er ein Zauberer war, wuchs seine Eitelkeit wie Unkraut.

Schule

Ankunft

Die Ankunft des jungen Lockharts in Hogwarts war nicht der Triumph, den er und seine Mutter sich vorgestellt hatten. Irgendwie hatte Lockhart unterschätzt, dass er in einer Schule voller Hexen und Zauberer sein würde, wobei viele von ihnen fähiger waren, als er selbst.

In der Tat hatte er sich seinen Einzug in Hogwarts genau so vorgestellt, wie Harry Potter ihn Jahrzehnte später erleben würde: Er dachte, dass die anderen Schüler aufgeregt über seine magischen Fähigkeiten flüstern und tuscheln würden, wenn er an ihnen vorbei ging. Er hatte nicht bedacht, dass jeder Hogwarts-Schüler die gleichen Erfahrungen vor dem Schulbeginn gemacht hatten, wie er.

In Lockharts Kopf war er bereits ein vollkommen ausgewachsener Held und ein Genie. Es war ein Schock für ihn herauszufinden, dass sein Name ein unbekannter, sein Talent in diesem Umfeld gewöhnlich und niemand von der Natur seines welligen Haares beeindruckt war.

Potenzial und heiße Luft

Das bedeutet aber nicht, dass Lockhart keine Fähigkeiten hatte. In der Tat dachten seine Lehrer, dass er überdurchschnittlich talentiert sei und dass er mit harter Arbeit etwas aus sich machen könnte. Er schöpfte sein Potenzial jedoch nie wirklich aus. Viel lieber schmiedete er große Zukunftspläne, mit denen er vor seinen Klassenkameraden prahlte.

Lockhart erzählte jedem, der ihm zuhörte, dass er noch vor seinem  Hogwarts-Abschluss den Stein der Weisen herstellen würde, während er außerdem als Kapitän dem britischen Quidditch-Team zur Weltmeisterschaft verhelfen würde. Zusätzlich hatte er vor, als Britanniens jüngster Zaubereiminister in die Geschichte einzugehen.

Der sprechende Hut sah wohl sein cleveres und findiges Gemüt und teilte ihn Ravenclaw zu. Lockhart fand sich schnell zurecht und bekam im Unterricht gute Noten, entwickelte jedoch einen Tick: Wenn er nicht der Erste und Beste sein würde, dann würde er gar nicht erst antreten.

Von da an verlagerte er seine Talente auf das Finden von Abkürzungen und Tricks. Nicht die Bildung an sich war für ihn von Bedeutung, sondern nur noch die Aufmerksamkeit, die er dadurch bekam. Er gierte nach Preisen und Auszeichnungen.
Er belagerte sogar den Schulleiter beharrlich zu, bis dieser nachgab und eine Schulzeit ins Leben rief. Der einzige Grund dafür war, dass Lockhart nichts mehr liebte, als seinen Namen und sein Foto abgedruckt zu sehen.

Aktionen als Schüler

Lockhart erreichte sein Hauptziel, schulweite Popularität, durch Aktionen, die er erfolgreich als Heldentaten inszenierte. Unter anderem schaffte er es, seine Unterschrift auf magische Weise in über sieben Meter großen Buchstaben in das Quidditch-Feld zu brennen. Dafür kassierte er eine Woche Nachsitzen.
Er schaffte es, den Zauber der Todesser zu imitieren: Anstatt das Dunkle Mal herauf zu beschwören, erleuchtete er eine riesige Projektion seines eigenen Gesichts den Himmel.
In einem Jahr schickte er sich selbst hunderte Valentinskarten. Die Schar von Posteulen hinterließ ein Chaos in der Großen Halle, das dann erstmal geräumt werden musste. Das Frühstück konnte erst fortgesetzt werden, als das Porridge der Schüler wieder frei von Federn und Tiermist war.

Karriere nach Hogwarts

Als Lockhart Hogwarts verließ, konnte man den Anflug von Erleichterung auf den Gesichtern der Lehrer entdecken. Man hörte schon bald aus fernen Ländern von ihm und seinen „Heldentaten“.
Viele seiner ehemaligen Lehrer bekamen das Gefühl, dass sie ihn falsch eingeschätzt hatten, da er nun sowohl Tapferkeit als auch Widerstandsfähigkeit an entlegenen Orten und angesichts gefährlicher dunklen Kreaturen zu  beweisen schien.

Die Wahrheit war, dass Lockhart endlich seine wahre Rolle fand. Er war nie ein schlechter Zauberer, nur ein fauler und er hatte sich nun dazu entschlossen, seine Talente in eine Richtung zu lenken: Gedächtnis-Zauber. Indem er diesen schwierigen Zauber perfektionierte, konnte er die Erinnerungen Dutzender hoch angesehener und heldenhaften Hexen und Zauberern modifizieren. So konnte er dann für ihre wagemutigen Heldentaten den Ruhm einzuheimsen.
Er kehrte nach jedem „Abenteuer“ nach England zurück, im Gepäck ein fertiges Buch das er direkt veröffentlichen konnte. Er erzählte darin von „seinen“  Wundertaten, reichlich ausgeschmückt mit vielen erfunden Details.

Keine zehn Jahre nach seinem Schulabschluss erlangte Lockhart den Bestseller-Status mit seiner Reihe an Autobiografien und hatte den Ruf eines Weltklasse-Verteidigers gegen die dunklen Künste. Er bekam sogar den Orden des Merlin Dritter Klasse, wurde Ehrenmitglied der Liga zur Verteidigung gegen die dunklen Künste und – da sein gutes Aussehen trotz der vielen lebensgefährlichen Kämpfe mit Werwölfen, Banshees und sonstigem Ungetüm weiterhin makellos war – gewann die Auszeichnung „Charmantestes Lächeln“ der Hexenwoche nicht weniger als fünf Mal in Folge.

Rückkehr nach Hogwarts

Viele Lehrer konnten sich nicht erklären, weshalb Albus Dumbledore ausgerechnet Gilderoy Lockhart als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste nach Hogwarts holte.
Auch wenn jedem klar war, dass es beinahe unmöglich geworden war, jemanden für den Job zu finden (das Gerücht, dass die Stelle verflucht war, festigte sich in und außerhalb von Hogwarts), hatten die meiste Lehrer eher schlechte Erinnerungen an seine unerträgliche Art, ungeachtet seiner späteren Erfolge.

Natürlich steckte hinter Lockharts Berufung als neuer Lehrer einer von Albus Dumbledores Plänen.
Er kannte nämlich zwei der Zauberer, deren Lebenswerk Gilderoy Lockhart als sein eigenes ausgab. Er ahnte als einziger die Wahrheit. Um ihn als Schwindler und Scharlatan zu entlarven, würde seiner Meinung nach das schulische Umfeld schon genügen. Professor McGonagall, die Lockhart niemals mochte, fragte Dumbledore, was die Schüler seiner Meinung nach von so einem nutzlosen und nach Ruhm gierenden Mann lernen sollten. Dumbledore antwortete, dass es „viel zu lernen gebe, selbst von einem schlechten Lehrer: Was man nicht tun sollte. Wie man nicht sein sollte.“

Lehrer Lockhart

Lockhart war zunächst nicht von seiner Rückkehr nach Hogwarts begeistert. Er hatte Bedenken, welches Signal das an seine Fans senden würde und wollte seine Karriere nicht gefährden. Doch Dumbledore wusste, dass Harry Potter dem nach Ruhm gierenden Mann umstimmen könnte. (Diese List wendet Dumbledore vier Jahre später erneut an, um einen anderen Lehrer zu überreden, zur Schule zurückzukommen.)
Indem er andeutete, dass das Unterrichten von Harry Potter Lockharts Ansehen nur noch steigern würde, legte Dumbledore einen Köder aus, dem Lockhart nicht widerstehen konnte.

Als er dann in der Schule ankam, waren Lockharts magische Fähigkeiten so sehr eingerostet, dass er sie nicht mehr auffrischen konnte. Der einzige Zauber, den er wirklich gut konnte, war der Gedächtniszauber, den er seit Jahren regelmäßig benutzte. Seine Unterrichtsstunden wurden schnell ein Affentheater: Er konnte seine Unfähigkeit nicht mehr verbergen. Jeder Schüler merkte, dass er nicht der Experte war, als den er sich in seinen Büchern darstellte.

Der Vorfall, der Lockhart seine geistige Gesundheit kostete, ereignete sich am Ende seines ersten und einzigen Jahres als Lehrer in Hogwarts. Der Gedächtniszauber ging schief, prallte ab und löschte sein eigenes Gedächtnis für immer. Seitdem lebt er im Janus-Thickey-Flügel des St. Mungo Krankenhaus für Magische Krankheiten und Verletzungen.

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