Jedes Mal wenn ich das Hedwig’s Theme höre, sehe ich vor mir den großen See. Die Kamera fliegt schnell über die Wasseroberfläche, und während sich das Stück aufbaut, fliegt die Kamera über die Berge hinweg, bis das Stück seinen ersten Höhepunkt hat und das Hogwarts Schloss majestätisch auftaucht.
Musik ist ein starkes Mittel zur Übertragung von Emotionen und Stimmung. Einen Film ohne Musik– wer will den schon sehen? Wie häufig ist man nicht in der Situation, in der man sich selbst Filmmusik in seiner aktuellen Situation wünscht, um allen nur noch mehr Tragweite und Emotion zu geben?
Nun gibt es bei den Harry Potter Filmen keine Band, zu der man auf ein Konzert gehen kann, um die Musik live zu erleben. Nein – man benötigt ein ganzes Orchester.
Zum Glück ist das alles kein Wunschdenken mehr, gibt es doch Harry Potter in Concert. Im Prinzip wird hier der Film ohne Musik gezeigt und das Orchester spielt Live die Musik.
Ich war zu Harry Potter in Konzert in der Philharmonie in Dresden. Mit beste Plätze im neuen Kulturpalast, versprach alles super zu werden. In der 15 Uhr Vorstellung erwartete ich dazu eine Reihe junger Menschen, aber eigentlich… waren sie in der Unterzahl gegenüber der vielen jungen Erwachsenen. Wenig verwundert war ich über die vielen Leute mit Schals in allen Farben der Häuser. Vereinzelt einige in Umhängen oder Spitzhüten. Ich fühle mich mit „nur“ meiner Schnatzkette ein bisschen underdressed. Aber egal, im Dunkel interessiert das ja zum Schluss niemanden.
Der Konzertsaal noch hell erleuchtet sind die Plätze des Orchesters noch leer, über ihnen eine riesige Leinwand. Auf der ganz klassische „Harry Potter und der Stein der Weisen – in Conzert“ steht. Es wird dunkel, das Orchester betritt die Bühne, Leute klatschen. Dann betritt der Dirigent die Bühne. Er trägt einen Umhang in Schwarz mit einem dunkelroten Schal über den Schultern. Schon mal 10 Punkte für Gryffindor. Danach begrüßt er sein Orchester und dreht sich danach wieder zum Publikum. Er begrüßt jedes einzeln Haus. Gryffindor und Slytherin sind am lautesten. Ravenclaw und Hufflepuff leider sehr verhalten.
Danach beginnt das Spektakel. Die Musik setzt ein und sofort wird man in den Bann gezogen. An diesem Nachmittag ist mir aufgefallen, wie häufig Musik unterspielt wird in den einzelnen Szenen. Es gibt kaum eine Pause für die Musiker und der eigentliche Film wird neben der Livemusik zur Nebensache. Viel spannender ist das Auf und Ab der Streichinstrumente, das Abwarten und Beobachten, wann endlich jemand auf die große Trommel schlägt und vor allem, an welcher Stelle im Film!?
Als es nach fast drei Stunden zum Abspann kommt, erlebt man den wohl schönsten und imposantesten Abspann überhaupt. Denn hier legt das Orchester noch mal richtig los, bis der letzte Namen vorbei gerollt ist, erklingen einzelne Stücke nochmals mit voller Hingabe und Lautstärke.
Das Dresdner Philharmonie Orchester wird mit tobendem Applaus belohnt und als Zugabe wird die Prolog Melodie erneut gespielt. Und dann endet dieses Ereignis. Leute verlassen den Saal und man will eigentlich einfach sitzen bleiben und es noch mal erleben.
Ich kann es nur jedem Empfehlen, der die Filmmusik liebt und gerne zu Liveauftritten geht. Es ist fantastisch. Und ein großes Vergnügen für die Ohren.
Nächstes Jahr im April spielt „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ wieder als Konzert im Dresdner Kulturpalast.
Oder dieses Jahr noch „Harry Potter und der Stein der Weisen“ im November in München.
Viel Spaß!